Feature in „De:Bug“ 154
JACOB KORN – Uncanny Hero
Vom Tal der Ahnungslosen zum Tal der zeitlosen Deepness – Dresden mausert sich mehr und mehr zur festen Säule des House-Resonanzraums zwischen Berlin, Jena und Leipzig. Das höchste Fähnchen auf der Landkarte setzt gerade Uncanny Valley ins Elbtal – ein sympathisch pulsierendes Label, das verschiedene Protagonisten der lokalen Szene bündelt. Und auch wenn dem Star-Rummel in der sächsischen Landeshauptstadt mit freundschaftlichem Understatement entgegnet wird, einer strahlt dennoch hervor: Jacob Korn.
Im letzten Jahr bescherte er uns einige Hymnen mit Klassiker-Potential. „Mirrorflip“ und „Supakrank“ auf Steffis Label Dolly etwa. Angeraute House-Tracks, die nach spontanen Sessions klingen und die von ihrer wehmütigen Deepness her ebenso aus Detroit stammen könnten. Den Ritterschlag aus der Richtung gab kürzlich die Motorcity-Königin Kelli Hand. Nach einem Dresden-Gig blieb sie länger, unter anderem in Jacobs Studio. Dort sang sie die Vocals zu „Dance Away“ ein und spannte mit unprätentiöser Leichtigkeit den Bogen zwischen Detroit und Dresden.
House ist in Jacob Korns musikalischer Sozialisation zwar kein neuer Baustein, doch bis vor wenigen Jahren bestritt er als Granufunk hauptsächlich Ausflüge an die Ränder von HipHop, Electronica und Broken Beats, gar nicht weit entfernt von Flying Lotus und Four Tet. …
Es schlägt jedoch noch ein zweites Herz bei Jacob Korn – eines, das sich mit neuen Möglichkeiten für eine audiovisuelle Live-Performance im Club auseinandersetzt. … Impuls war sein Medientechnologie-Studium in Ilmenau. Das Deep House-Mekka Schmalkalden mit Lowtec und seinem Workshop-Label liegt zwar um die Ecke, Prof. Karlheinz Brandenburg ebnete Jacob Korns Weg im beschaulichen Südthüringen aber nachhaltiger. Bei dem MP3-Mitentwickler programmierte er im Rahmen seiner Diplomarbeit das virtuelle Musikinstrument Harmony Universe – in einer Art Wii-Gaming können bis zu sieben Leute in Echtzeit Klänge produzieren. Mit den Projekten Automatique Clubbing und Uncanny Heroes ging es Jacob Korn noch explizierter um einen Dialog im Club. Seine Interactive Dancefloor Application (IDA) ermöglicht es dem Besucher das Geschehen auf dem Dancefloor teilweise selbst zu bestimmen, in dem er mit Bewegungen an bestimmten Projektionsflächen im Raum Tonsignale erzeugt. „Theaterräume sind bisher noch besser geeignet für solche Konzepte als normale Clubs. Aber wir arbeiten an einem Tool Kit mit dem Künstler und Musiker ohne großes technisches Know-how interaktive AV-Installationen mit Multi-Projektionsmapping erstellen können.“ …
Die Wochenenden füllen sich aber zusehends mit Live-Auftritten. Aktuell beendet Jacob Korn die einleitende Compilation-Reihe von Uncanny Valley mit der ersten Artist-EP des Labels. Darauf sind zwei trocken-schiebende House-Tracks, die seine Leidenschaft für das Hymnenhafte noch weiter ausloten. Und das Jahr ist noch nicht zu Ende: von einer weiteren EP auf MildPitch und sogar von einem Album ist die Rede – auf Uncanny Valley natürlich.
Jacob Korn, She EP ist auf Uncanny Valley erschienen. www.jacobkorn.de
Entnommen aus De:Bug 154. Text: Jens Wollweber, Foto: Robert Arnold
Automatic Clubbing describes an event or installation in which the audience is invited to influence the presented media as sound, light, visuals etc. normally by utilisation of reactive (sometimes interactive) systems. In general the activities take place in context of a club, party, concert or dancefloor event, in a festival lounge or media center. Among other aspects automatic clubbing serves as a plattform for fresh media art even in more or less traditional clubbing context.
On of the CA goals is to involve all parts of your brain & body.
History / Background: The original ‚club automatique‘ was founded in 1997 by Olivier Schulbaum (F), Gerard Couty (F) and Jacques Bigot (F) and the name giving media artist Christian Graupner (G) alias VOOV. The group realised the first automatic clubbing event at the Ostranenie Festival 1997 / Bauhaus Dessau invited by Marko Kosnik / Egon March Institute (SL) for his spectacular ‚Parahouse‘ environment.
After the group stopped their common activities. C. Graupner carried on to develop concepts for interactive screens (IAS) and automatic clubbing projects and realised some of them in different context together with Humatic Ldt, the maker of software systems for highly reactive (hyper)media presentations.
Since 2008 Thomas Dumke , director of the Dresden CyNetArt festival, is making use of the name ‚automatique clubbing‘ for his club events formerly known as ‚microscope sessions‘. CG temporarely gave his authorisation for the uncommercial utilisation in this context. TD and CG agreed further common development of concepts and realisation.